Der Maulkorb – Menschen haben mehr Probleme damit als ihr Hund

Ein Maulkorb soll schützen – sowohl den Hund selbst als auch Menschen und andere Tiere. Ein Gefühl von Schutz stellt sich bei den meisten Menschen jedoch selten ein, wenn sie einen Hund mit Maulkorb sehen. Vielmehr macht sich laut aktuellen Studien Angst breit: Ein Hund mit Maulkorb muss gefährlich und bissig sein, lautet die weit verbreitete Annahme.

Diese Studien beweisen auch, dass ein Hund mit Maulkorb deutlich häufiger angesehen wird als ein Hund ohne Korb – eine Situation, der sich viele Hundehalter nicht aussetzen wollen. Meist gehört zu einer solchen Situation auch Mitleid für das arme Tier und Skepsis gegenüber dem „bösen“ Halter.

Problem „Mensch“

Oft ziehen Menschen in dieser Situation das Risiko vor und führen ihren Hund mit kurzer Leine – aber ohne Maulkorb. Zu diesem Verhalten passt die Verharmlosung, mit der diese Hundehalter ihre Tiere anpreisen: „Der ist ganz lieb. Der tut nichts.“ Der gesellschaftliche Druck, der Wunsch nach einem friedlichen Tier, lässt den Hundehalter zu Notlügen greifen und sein Verantwortungsbewusstsein vergessen. Dabei ist es wichtig, dass sich der Halter erst einmal selbst eingesteht, dass ein Problem mit seinem Hund vorliegt, ehe er daran arbeiten kann. Verdrängt man das Problem, verhindert man gleichzeitig auch eine konstruktive Lösung desselbigen.

Problem „Wohlbefinden“

Ein weiteres Problem im Umgang mit dem Maulkorb ist der Wunsch nach dem Wohlbefinden des Hundes. Für den Mensch ist der Maulkorb immer noch eine negative Sache, die den Hund einschränkt und seiner Freiheit beraubt – für den Hund ist ein Maulkorb dagegen nur Gewöhnungssache. Der Korb steigert auch nicht die Aggressivität – und tut er es doch, offenbart er tieferliegende Probleme und fehlenden Respekt zwischen Hund und Halter. Ein Hund, der Besitzer und Rangordnung akzeptiert, wird auch den Maulkorb akzeptieren – natürlich mit entsprechendem Training.

Problem „Interaktion“

Neben dem Vorurteil, der Maulkorb löse Aggressivität beim Hund aus, kritisieren viele Maulkorb-Gegner auch die mangelnde Interaktion mit anderen Hunden, die mit einem Maulkorb möglich sei. Dabei soll der Maulkorb als Trainingsmittel die Sozialkompetenz des Hundes erst ermöglichen. Dem ängstlichen bzw. dem zu selbstbewussten Hund sollen andere Verhaltensmöglichkeiten aufgezeigt werden, da Beißen wegfällt. Somit wird der Hund nach und nach lernen, sich beim Kontakt mit anderen Hunden zu entspannen.

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